Snacks

Unter Snack verstehen wir ein kleines Gericht, das „größer“ als eine Zwischenmahlzeit und „kleiner“ als die klassische Mittagsmahlzeit – dem typischen Tellergericht ist. Es handelt sich immer um ein optionales Zusatzangebot, welches ganztägig beispielsweise im Bistro, in der Cafeteria, im Kiosk oder in der Mensa angeboten wird.

 

Unkomplizierte und gesundheitsbewusste Snacks sind gefragt

Das Problem kennen sicherlich alle, die sich mit Schulverpflegung befassen: Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil an Schüler*innen, die am regelmäßigen, klassischen Mittagsangebot in der Mensa teilnehmen. Jugendliche wenden sich eher Angeboten wie Snacks oder Fast Food zu, die im Kiosk, im Bistro, in der Mensa selbst oder außerhalb des Schulgeländes angeboten werden. Diese können sie gemeinsam mit ihren Freund*innen schnell und unkompliziert verzehren.


Gegen den „Coolness-Faktor“, gemeinsam mit den Freund*innen „draußen“ Snacks zu kaufen, werden es die schulischen Einrichtungen vermutlich immer schwer haben. Dennoch sollte nichts unversucht bleiben, die Auswahl an attraktiven, ausgewogenen und nachhaltigen Snacks in der Schule zu verbessern. Zudem eröffnet das auch neue Möglichkeiten: Denn während bei der klassischen Mittagsverpflegung die Rahmenbedingungen oft enge Grenzen setzen, kann das Snackangebot freier gestaltet werden.

Die Herausforderungen:

  • Attraktive und auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnittene Alternativen, die
  • einfach, wenn möglich auch noch nebenher, zu essen,
  • lecker,
  • cool,
  • preisgünstig,
  • ausgewogen,
  • gesundheitsfördernd und
  • nachhaltig sind.

Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie ein gesundheitsförderndes und nachhaltiges Snackangebot gestalten können. Schüler*innen erhalten so die Möglichkeit, sich „snackend“ und dennoch ausgewogen und abwechslungsreich im Schulalltag zu versorgen.

Der „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen“ ist weiterhin die Basis zur Gestaltung des Verpflegungsangebots, die definierten Lebensmittelqualitäten und -häufigkeiten für Frühstück, Zwischenmahlzeiten und Mittagessen bleiben durch die folgenden Kriterien für die Gestaltung eines Snackangebots unberührt.
Ein Snack kann durch weitere Komponenten wie z. B. einem Salat, einer Suppe, einem Joghurt und/oder Obst zu einer Hauptmahlzeit werden, die einen ähnlichen Energiegehalt wie das klassische Mittagessen aufweist. So könnte es gelingen, die Jugendlichen stärker an die Schule und Mensa zu binden.

 

Kriterien für einen gesundheitsfördernden und nachhaltigen Snack

Sie können als Ersatz für das Mittagessen für Schüler*innen angeboten werden, dann sollten sie auf den Kriterien für die Mittagsverpflegung im „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen" basieren:

  1. Der Gesamtenergiegehalt des Snacks beträgt ca. 20 % der durchschnittlichen Tagesenergiemenge (En%), dies entspricht ca. 320 kcal für die Altersgruppe 7 bis unter 10 Jahre und ca. 400 kcal für die Altersgruppe 10 bis unter 19 Jahre. (Im Vergleich dazu beträgt ein klassisches Mittagessen 25 En% und eine empfohlene Zwischenmahlzeit 12,5 En%.)
  2. Der Snack besteht immer aus einer Stärkekomponente aus der Lebensmittelgruppe Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln. Als optimale Auswahl zählen: 
    • Vollkornprodukte
    • Pseudogetreide
    • Müsli ohne Zusatz von Zucker und sonstigen Süßungsmittel (siehe Infokasten)
    • Kartoffeln, roh oder vorgegart
    • Parboiled Reis oder Naturrei
    • Kartoffeln
  3. Der Snack enthält immer mindestens 100 g Gemüse, Salat oder Hülsenfrüchte. Es kann frisches oder tiefgekühltes Gemüse, gegart oder als Rohkost verwendet werden.

 

Anforderungen an das Gesamtangebot bei 5 Verpflegungstagen bzw. einer Woche:

Das Snackangebot ist so zu gestalten, dass es nicht in Konkurrenz zur Mittagsverpflegung steht, vor allem an den Tagen ohne Fleisch/Wurstwaren/Fisch in der Mittagsverpflegung. Ist das Snackangebot so konzipiert, dass der Snack nicht täglich wechselt, sondern über eine Woche konstant angeboten wird, dann ist der Snack immer vegetarisch oder vegan zu gestalten.

 

  1. Mind. 1 × pro Woche erfüllt das angebotene Getreideprodukt die Qualität „Vollkorn“ (siehe Infokasten).
  2. Mind. 1 x pro Woche sind Hülsenfrüchte im Angebot.
  3. Mind. 2 × innerhalb einer Woche ist Obst im Angebot enthalten. Ist dieses nicht im Snack selbst enthalten, kann dieses auch als Stückware gereicht werden unter Berücksichtigung des Gesamtenergiegehalts. Zu der Lebensmittelgruppe Obst zählen auch Nüsse und Ölsaaten. Trockenobst, Nüsse und Ölsaaten eigenen sich beispielsweise besonders gut als Zutat oder Topping von Salaten. Nüsse und Ölsaaten, ungesalzen und ohne Zusatz von Zucker und sonstigen süßenden Zutaten, sind dabei die optimale Wahl.
  4. Milch und Milchprodukte ergänzen mind. 2 × pro Woche das Angebot. Ist diese Komponente nicht im Gericht enthalten, kann ein Milchprodukt zusätzlich zum Snack (unter Berücksichtigung des Gesamtenergiegehalts) beispielsweise als Joghurt, Quark oder Buttermilch gereicht werden. Als optimale Auswahl zählt: Milch, Naturjoghurt, Buttermilch, Dickmilch, Kefir: max. 3,8 % Fett absolut, Speisequark: max. 5 % Fett absolut, Käse: max. 30 % Fett, jeweils ohne Zusatz von Zucker und sonstigen süßenden Zutaten (siehe Infokasten).
  5. Ein Angebot mit Fleisch oder Wurstwaren ist max. 1 × pro Woche im Angebot. Der Snack sollte nicht in Konkurrenz zu dem Mittagessen stehen, daher wird Fleisch und Wurstware idealerweise nur an Tagen eingesetzt, an denen auch ein Fleischgericht im Mittagsangebot ist. Als optimale Auswahl zählt: Mageres Muskelfleisch, wie beispielsweise Hähnchen- und Putenbrust, Putenkeule sowie Rücken, Keule und Schulter vom Schwein, Rind und Lamm, sowie Fleisch- und Wurstwaren als Belag mit maximal 20 % Fett, wie beispielsweise Putenbrust, Kasseler, Lachs- und Kochschinken, Putensalami und Bierschinken.
  6.  1 × pro Woche kann Fisch das Angebot ergänzen.  
  7. Es steht immer auch eine vegetarische Snackalternative zur Verfügung. Diese kann auch rein pflanzlich (vegan) sein.
  8. Industriell hergestellte Alternativen zu Fleisch und Fisch sind max. 1 × pro Woche im Angebot. Hierzu zählen stark verarbeitete, küchenfertige Produkte wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder Bratlinge, z. B. auf Soja-, Tofu-, Lupinen-, Pilz-, oder Milchbasis sowie aus Seitan. Tofu, Seitan, und Tempeh (jeweils natur oder mariniert), die nicht weiterverarbeitet sind, zählen in diesem Sinne nicht als industriell hergestellte Alternativen zu Fleisch und Fisch.
  9. Bevorzugt sind pflanzliche Öle und Fette einzusetzen. Sie haben meist eine günstigere Fettsäurezusammensetzung und eine geringe Auswirkung auf das Klima.
  10. Produkte ohne Palm(kern)fett, Palm(kern)öl oder Kokosfett werden bevorzugt. Werden Produkte mit Palmöl eingesetzt, ist darauf zu achten, solche mit nachhaltig zertifiziertem Palmöl zu verwenden.
  11. An maximal einem Tag pro Woche wird ein frittiertes und /oder paniertes Produkt angeboten. Der Snack sollte nicht in Konkurrenz zu dem Mittagessen stehen, daher wird ein frittiertes und/oder paniertes Produkt idealerweise nur an Tagen eingesetzt, an denen auch ein entsprechendes Produkt im Mittagessen eingesetzt wird.
  12. Zucker, Jodsalz und Fett wird sparsam verwendet und bewusst eingesetzt. Tipp: Frische Kräuter bringen Pep und Abwechslung (z. B. Schnittlauch, Kresse, Basilikum, Petersilie, etc.)
  13. Beim Einsatz von verarbeiteten Lebensmitteln (Convenience-Produkte) werden bevorzugt Produkte mit einem geringen Anteil an Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und/oder Salz sowie einer geringen Energiedichte eingesetzt.
  14. Wasser ist ein guter Durstlöscher. Zuckergesüßte Getränke wie Limonaden, Brausen, Nektare, Eistees, Energydrinks, Cola-, Fruchtsaft- und Milchmischgetränke sind nicht als Durstlöscher geeignet. Sie enthalten viel Zucker (etwa 80 - 100 g pro Liter) und liefern damit viele Kalorien. Colagetränke, Eistees und Energydrinks enthalten zudem Koffein.
  15. Alkohol, Alkoholaromen, Geschmacksverstärker und Süßstoffe werden für die Zubereitung nicht verwendet.
  16. Das saisonale Gemüse- und Obstangebot der eignen Region ist berücksichtigt.
  17. Einheimische Lebensmittel werden bevorzugt.
  18. Ökologisch erzeugte Lebensmittel, Produkte aus fairem Handel, Fleisch aus artgerechter Tierhaltung, Fisch aus bestandserhaltender Fischerei sowie Lebensmittel mit umweltverträglicher Verpackung werden bevorzugt verwendet.
  19. Die Hauptbestandteile des Snacks werden benannt. Bei Fleisch, Wurstwaren und Fisch ist die Tierart benannt. Bei Alternativen für Fleisch, Fisch, Ei, Milch und Milchprodukten ist die Basis eindeutig benannt.
  20. Über Allergene und kennzeichnungspflichtige Lebensmittelzusatzstoffe wird informiert.
  21. Preise sind eindeutig zugeordnet.
  22. Gesundheitsfördernde Snacks können besonders hervorgehoben werden.
  23. Bei der Heißhaltung von gegarten Snacks ist darauf zu achten, dass diese an allen Stellen eine Temperatur von mindestens 60 °C aufweisen (Heißhaltetemperatur).
  24. Kalte Speisen werden bei maximal 7 °C gelagert.

 

Süßende Zutaten: Unter süßenden Zutaten verstehen wir jene Zutaten, die alternativ zu Zucker zur Süßung von Speisen genutzt werden. Dies können neben Süßungsmitteln wie z. B. Aspartam oder Zuckeraustauschstoffen auch Honig oder Fruchtdicksäfte sein.

Alternativen zu Milch und -produkten: Alternativen für die Zufuhr von Nährstoffen aus Milch und Milchprodukten stellen verschiedene pflanzliche Lebensmittel dar, wie Produkte auf Soja-, Mandel-, oder Reisbasis.

Vollkorn: Laut „Leitsätze für Brot und Kleingebäck“ wird ein Brot bzw. Kleingebäck als Vollkornbrot bzw. -brötchen bezeichnet, wenn mindestens 90 Prozent des Weizen, Dinkel oder Roggen (in beliebigem Verhältnis) als Vollkorn enthalten ist. Wenn sich die Angabe „Vollkorn“ auf ein einzelnes sonstiges Getreide (also nicht Weizen, Dinkel oder Roggen) oder Pseudogetreide bezieht, sind die Vollkornerzeugnisse aus backtechnischen Gründen (z. B. Krumenbeschaffenheit, Porung, Lockerung) nicht zu mindestens 90 Prozent enthalten, jedoch mindestens zu 20 Prozent (z. B. Hafervollkornbrot bzw. -brötchen, Quinoavollkornbrot bzw. -brötchen).

 

Hilfreiches & Tipps:

  • Präsentieren Sie das Snackangebot in einem zielgruppengerechten Design.
  • Machen Sie durch eine attraktive Zusatzbezeichnung des Snacks wie z. B. „Green Power“ oder „Kraftpakete“ auf das Angebot aufmerksam.   
  • Nutzen Sie Aufsteller, Poster oder Postkarten mit einprägsamen Sprüchen wie "Fast Food doesn´t have to be junk food".
  • Nutzen Sie weltweite Aktionen und Wettbewerbe für Ihr Angebot und gestalten Sie dieses entsprechend: z. B. die olympischen Spiele und das Angebot entsprechend der Ringe in blau, schwarz, rot, gelb und grün – Blaubeeren, Brombeeren, Himbeeren, Ananas und Kiwi.
  • Greifen Sie mit dem Snackangebot aktuelle Trends wie z. B. die vegetarische und vegane Ernährung auf.
  • Binden Sie die Schüler*innen in die Produktentwicklung ein: Wünsche und Anregungen der Schüler*innen erfragen oder Schulprojektwochen gemeinsam mit der Schule gestalten.

 

Für die Umsetzung in die Praxis hat das Projekt „Schule + Essen = Note 1“ kalte und warme Snack-Rezepte entwickelt. Diese berücksichtigen die aufgeführten Kriterien. Ebenso wurden neben den ernährungsphysiologischen Aspekten, die Bedürfnisse der Zielgruppe beachtet um eine breite Akzeptanz des Snackangebots zu sichern. So können die Snackangebote sowohl mitgenommen, als auch vor Ort verzehrt werden. Sie finden sie in der rechten Spalte als einzelne Rezepte zum Herunterladen und in unserer Rezeptdatenbank unter der Rezeptart „Snack“ oder „Snack-vegan“.

Weitere Informationen zum Thema Snacks finden Sie unter MEHR WISSEN SNACKS.