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Studie untersucht ökologische Nachhaltigkeit der Ernährung von Kindern und Jugendlichen
Wie ökologisch nachhaltig ist die Ernährung von Kindern und Jugendlichen? – Und gewährleistet eine umweltfreundlichere Ernährungsweise auch eine ausreichende Nährstoffversorgung? Die Uni Bonn forscht nach.Forschende der Universität Bonn haben die Ernährung von Kindern und Jugendlichen bezogen auf ihren Beitrag zu den ökologischen Nachhaltigkeitsindikatoren Treibhausgasemissionen, Landnutzung und Wasserverbrauch untersucht. Für ihre Analysen nutzten die Forschenden am Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (IEL) die Daten der DONALD-Kohortenstudie. Und konnten zeigen: Die Werte für die Treibhausgasemissionen sinken und es gibt weiteres Potenzial, und nach wie vor die Notwendigkeit, die Ernährung der jungen Generationen nachhaltiger zu gestalten. „Unser Ziel war, Alterstrends sowie zeitliche Trends der vergangenen 20 Jahre zu analysieren“, erklärt Prof. Dr. Ute Nöthlings vom IEL der Universität Bonn.
Für ihre Studie wertete das Team die Daten von 856 Schüler*innen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren aus. Die Schüler*innen protokollierten ihre Ernährung zwischen 2000 und 2021 in insgesamt über 5000 3-Tage-Ernährungswiegeprotokollen.
Potenzial, um Treibhausgasemissionen durch Ernährung zu verringern
„Wir konnten zeigen, dass wie erwartet für die Treibhausgasemissionen der Verzehr von tierischen Lebensmittel der Probandinnen und Probanden verantwortlich war.“, so Prof. Dr. Ute Nöthlings.
In einem weiteren Schritt untersuchten die Forschenden zudem die Nährstoffzufuhr der Studienteilnehmenden. Dabei zeigte sich, dass diese im Mittel nicht optimal ist. „Vor allem bei Kalzium und Eisen lagen die Werte im Mittel unter den in Deutschland empfohlenen Mengen; das spiegeln auch die Ergebnisse anderer Studien wider“, so Erstautorin Karen van de Locht, ebenfalls vom IEL und Mitglied im Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Sustainable Futures“ der Universität Bonn. In den durchgeführten Analysen in diesem Studienkollektiv zeigte sich, dass eine Ernährung mit einer höheren Nährstoffzufuhr nicht mit einer geringeren Umweltbelastung einherging. „Wir sehen also, dass eine gute Lebensmittelauswahl bei einer Reduktion von tierischen Lebensmittel in der Ernährung besonders wichtig ist“, interpretiert Nöthlings.
Ernährungsverhalten und Gesundheit für zukünftige Generationen
Die Forschenden plädieren für kontextbezogene Ernährungsempfehlungen. Kinder und Jugendliche haben aufgrund ihres Wachstums einen besonderen Nährstoffbedarf, in der Ernährungsforschung sind sie jedoch häufig unterrepräsentiert. „Hier müssen noch mehr Studien erfolgen, um bessere Empfehlungen aussprechen zu können für eine ökologisch nachhaltige, gleichzeitig aber für die Kinder und Jugendlichen gesunde Ernährung“, schlussfolgert Nöthlings. So sind Kinder und Jugendliche eine wichtige Altersgruppe für die Prägung des Ernährungsverhalten, denn dort werden die Grundsteine für Gesundheit und Krankheit im späteren Leben gelegt. Sie sind als zukünftige Generation von gesellschaftlicher Bedeutung.
Der „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen“ unterstützt Verpflegungsverantwortliche im Rahmen der Schulverpflegung bei der Gestaltung eines ausgewogenen und umweltverträglichen Verpflegungsangebots. Damit die Schüler*innen jeden Tag das essen können, was sie für ihre körperliche und geistige Entwicklung brauchen und so eine gesunde und nachhaltige Lebensweise lernen.
Die Studie wurde im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht.
Information: Die Studie ist nicht repräsentativ, da aufgrund des umfangreichen Studiendesigns eher Familien mit höherem sozio-ökonomischem Status teilnehmen und hier ein tendenziell stärkeres Bewusstsein für Ernährungs- und Gesundheitsfragen zu erwarten ist.
Quelle: Universität Bonn Gesunde Ernährung für Mensch und Planet — Universität Bonn (uni-bonn.de)