Die Ausgabe – hier liegt verborgenes Potential

Die Ausgabe stellt eine wichtige Schnittstelle zwischen der Küche bzw. dem Caterer und den Schüler*innen dar: Entsprechen Mahlzeiten nicht den Bedürfnissen und Wünschen der Schüler*innen? Bleiben Reste auf den Tellern bzw. der Ausgabe zurück, die entsorgt werden müssen? Schmeckt es nicht oder sind die Portionen zu groß? Diese Informationen sind für die Küche bzw. dem Caterer äußert hilfreich und wichtig um das Speiseangebot zielgerichtet zu planen und gestalten sowie die Speiseabfälle möglichst gering zu halten. Voraussetzung ist natürlich die Weitergabe der Informationen durch das Ausgabepersonal an die Küche bzw. den Caterer.

Den Personen an der Ausgabe kommt eine weitere zentrale Rolle zu: Sie haben entscheidenden Einfluss auf die Präsentation, die „Bewerbung“ des Angebots und damit die Akzeptanz der Speisen. Eine aufgeschlossene, offene und kompetente Kommunikation mit den Schüler*innen verbessert die Atmosphäre und ist Grundlage für die Wahl, Annahme und Wertschätzung des Angebots.

 

Speisen portionieren

Beim Portionieren können Sie als Ausgabekraft Einfluss auf die Menge an Speisen auf dem Teller nehmen und den Speisen eine ansprechende Optik verleihen, die den Appetit anregen und den Genuss fördert.
Aus wirtschaftlichen, nachhaltigen und ernährungsphysiologischen Gründen sollten Portionsgrößen vorab kalkuliert werden. Hier ist Schnittstellenmanagement gefragt! Personen an der Ausgabe sollten zusammen mit Zuständigen für die Planung und Zubereitung überlegen, wie groß die Portion zu kalkulieren ist.
Empfehlen Sie den Schüler*innen die kalkulierte Portionsgröße. Um aber dem individuellen Bedarf der Schüler*innen entgegen zu kommen und Speiseabfälle zu vermeiden, sollten die Schüler*innen die Portionsgröße dennoch beeinflussen dürfen. Gewähren Sie z. B. an der Ausgabetheke oder am Buffet einen Nachschlag. Auf diese Weise können Schüler*innen, die erstmal eine kleine Portion wählen, sichergehen satt zu werden.

 

Sensorik

Die Art und Weise wie Speisen und Getränke aussehen, wie sie riechen und schmecken, aber auch wie sich Essen und Trinken anfühlt und anhört – denken Sie z. B. an einen knackigen Salat – hat großen Einfluss auf die Akzeptanz und nicht zuletzt auf den Genuss. Je mehr Zeit zwischen Herstellung und Ausgabe liegen, desto mehr Vitamine gehen durch die Wärmeeinwirkung verloren und es kommt zu sensorischen Einbußen. Daher ist die Warmhaltezeit nur solange wie nötig und so kurz wie möglich zu halten. Kurze Standzeiten lassen sich durch eine gute Organisation erreichen. Produzieren oder erhitzen Sie daher Speisekomponenten für die Ausgabe möglichst chargenweise, besonders solche, die sich anschließend schlecht wiederverwenden lassen, wie beispielsweise Salate oder panierte Komponenten. So können auch Lebensmittelabfälle vermieden bzw. reduziert und Energie eingespart werden. Das kommt der Umwelt und dem Budget zu Gute.

Damit die Speisen nicht verderben und um das Risiko einer Lebensmittelinfektion zu minimieren, müssen warme Speisen über 65°C und kalte Speisen unter 7°C gelagert und ausgegeben werden. (Grundlage: DIN 10508:2019-03, Hygieneregeln in der Gemeinschaftsgastronomie 2020).

 

Die gesundheitsfördernde und nachhaltigere Speiseauswahl anstupsen

Häufig findet das gesundheitsfördernde und nachhaltigere Speiseangebot in der Schulverpflegung nicht den erhofften Anklang. Die Schüler*innen wählen beispielsweise verstärkt Pizza und Pudding, anstatt zu Kartoffeln mit Kräuterquark und Obstsalat zu greifen. Essentscheidungen sind sehr komplex und werden meist unbewusst und spontan gefällt. Gezielte Platzierungen und optische Hervorhebungen können dabei helfen, Schüler*innen gezielt zu einer ausgewogeneren Speiseauswahl zu lenken/stupsen. Diese sogenannten „Nudging“-Maßnahmen sind mit wenig Aufwand und geringen Kosten verbunden. Durch die Änderungen der Verhältnisse können Sie indirekt das Ernährungsverhalten beeinflussen, indem Sie die gewünschte Wahl zur einfacheren machen.

 

Hygienisch einwandfrei!

Speisen und Getränken müssen den Schüler*innen hygienisch einwandfrei angeboten werden. Folgende Aspekte des verantwortungsvollen, hygienischen Umgangs mit Lebensmitteln tragen zur Reduzierung der Keimbelastung bei der Ausgabe bei:

  • Achten Sie auf eine gute Körperhygiene. Reinigen und desinfizieren Sie Ihre Hände regelmäßig und zusätzlich bei Bedarf. Tragen Sie saubere Handschuhe und Haarbedeckungen.
  • Reinigen Sie Flächen an Ausgabetheken und Buffets regelmäßig und desinfizieren Sie diese vorschriftsmäßig.
  • Verwenden Sie einen Speichelschutz an Theken und Buffets.
  • Halten Sie Kühlketten kalter Speisen und Mindesttemperaturen warmer Speisen ein.
  • Lagern Sie Mahlzeiten, die nicht direkt nach der Ausgabe verzehrt werden können, hygienisch (abgedeckt, gekühlt bei 7° C), erhitzen Sie warme Speisen anschließend ausreichend (auf mindestens 65° C) und achten Sie darauf, dass diese zeitnah verzehrt werden.

 

Kommunikation ist elementar!

Wer kennt die Fragen der Schüler*innen nicht: „Was gibt es heute zu essen? Was ist da drin?“ Viele Informationen zu den wählbaren Speisen und Getränken sind bereits auf den Speiseplänen zu finden. Dazu zählen Angaben zu Allergenen oder anderen kennzeichnungspflichtigen Inhaltsstoffen. Gerade den jüngeren Schüler*innen geht aufgrund der Vielzahl an schriftlichen Informationen der Überblick verloren oder sie sind mit dem Lesen überfordert. Da ist es sehr hilfreich, wenn Sie ausführlich über das Speise- und Getränkeangebot informiert sind und Auskunft geben können. Information und Beratung zur Auswahl sind auch förderlich für die Akzeptanz des Angebots. Zudem bietet sich hier die Gelegenheit die Schüler*innen zur Wahl des gesundheitsfördernden und nachhaltigeren Angebots zu motivieren.

 

Speiseabfälle reduzieren – so könnte es gehen! 

In Küchen der Gemeinschaftsverpflegung fallen täglich große Mengen Abfall an. Dieser besteht zu großen Teilen aus Lebensmitteln und Speiseresten, aber auch aus Verpackungen. Durch bewusstes Handeln in der Ausgabe, können Sie darauf hinwirken, dass spätere Speiserückläufe gar nicht erst entstehen. Denn während hygienisch einwandfreie Speisen bzw. nicht regenerierte Komponenten, die die Küche noch nicht verlassen haben, wiederverwendet werden können, müssen Ausgabereste entsorgt werden. Vor diesem Hintergrund gilt es, diese möglichst gering zu halten bzw. zu vermeiden.

Weiterführende Informationen unter dem Stichwort: Lebensmittelabfälle vermeiden