Das Tierwohl im Blick

Wer im Verpflegungsalltag nachhaltiger agieren möchte, kommt am Thema „Tierwohl“ nicht vorbei. Denn eine Nutztierhaltung, die das Wohl der Tiere unterstützt und damit den sich wandelnden ethischen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wird, ist zentraler Teil einer nachhaltigeren Ernährung. Durch eine artgerechte Haltung wird den Tieren Schmerz und Stress erspart, gleichzeitig ihr natürliches Bedürfnis nach Bewegung, Beschäftigung und Kontakt zu Artgenossen geachtet.

 

Woran erkenne ich Fleisch aus artgerechter Tierhaltung?  

Eine gute Orientierung bietet das Bio-Siegel. So steht der ökologische Landbau neben dem Schutz der Umwelt auch für eine artgerechte Tierhaltung, bei dem jedes Tier Recht auf Platz, frische Luft und Licht hat. Die Vorgaben für den Einsatz von Antibiotika sind ebenfalls deutlich strenger als bei konventioneller Ware. Wie bei Bio-Lebensmitteln generell gibt es auch bei Fleisch bzw. Fleischerzeugnissen Unterschiede bei den Anforderungen, die hinter den unterschiedlichen Siegeln stehen: Während das EU-Biosiegel für die Erfüllung von Mindeststandards steht, gehen die Auflagen von Bio-Anbauverbänden wie Demeter, Bioland oder Naturland auch mit Blick auf das Tierwohl deutlich weiter.

Neben den verschiedenen Bio-Siegeln gibt es weitere Tierschutzlabel, die z. T. andere und/oder weitergehende Regelungen für eine artgerechte Tierhaltung erfüllen. Beispielhaft seien hier das Label des Neuland-Vereins oder das Label „Für mehr Tierschutz“ genannt. Informationen rund um eine artgerechte Tierhaltung und eine Übersicht über die verschiedenen Labels und ihre Anforderungen bietet die Internetseite der Initiative „Eine Frage der Haltung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Informieren Sie sich bei Ihren Lieferant*innen nach der Herkunft und Haltung der Tiere.

Weiterführende Informationen unter dem Stichwort: Tierwohl/Fleisch

 

Wie kann ich mit höheren Preisen für Fleisch aus artgerechter Tierhaltung umgehen?

Fleisch aus artgerechter Tierhaltung ist in der Regel teurer als Fleisch von Tieren, die konventionell gehalten wurden. Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, diese unter einem gegebenen Budget dennoch einzusetzen:

  • Seltener Fleisch anbieten: Reflektieren Sie Ihr Angebot: Muss es mehrmals in der Woche Fleisch geben? Bereits die Reduktion um ein Fleischgericht pro Woche ist ein Schritt zu mehr Gesundheitsförderung sowie Nachhaltigkeit und kann dazu beitragen, Kosten einzusparen. So kann aus dem „weniger“ ein „besser“ werden.
  • Fleischportionen verkleinern: Reduzieren Sie schrittweise Ihre Fleisch- und Wurstportionen. Lassen Sie beispielsweise bei Metzger*innen den Aufschnitt dünner schneiden sowie Würstchen, Schnitzel und Rouladen  zu kleineren Portionen herstellen. Auch dies kann sich positiv auf Ihr Budget auswirken.
  • Einsatz auf einzelne Gerichte begrenzen: Ist es Ihnen nicht möglich, ausschließlich Fleisch aus artgerechter Tierhaltung zu beziehen, können Sie den Einsatz auf einzelne Gerichte wie z. B. Rinderhack begrenzen.
  • Das ganze Tier verwerten: Die Nutzung möglichst aller Teilstücke und der Bezug halber oder ein Viertel des, im besten Fall vorzerlegter, Schlachtkörper ist oftmals deutlich günstiger als der Einkauf sogenannter Edelteile wie Kotelett, Filet oder Schenkel. Durch die Ganztierverwertung im Sinne des Prinzips „Von der Nase zum Schwanz“ müssen zudem weniger Tiere geschlachtet werden und es entstehen weniger Treibhausgasemissionen.

 

Fisch aus bestandserhaltender Fischerei

Fisch als Lieferant von Nährstoffen wie Protein, Jod sowie langkettigen Omega-3-Fettsäuren ist ein ernährungsphysiologisch wertvolles Lebensmittel, das den Speiseplan sinnvoll ergänzen kann. Weltweit sind laut Angaben des WWF jedoch über ein Drittel der Fischbestände überfischt, weitere 60 Prozent sind bereits am Limit.  Beim Einsatz von Fisch sollte daher wenn möglich auf Fisch aus bestandserhaltender Fischerei zurückgegriffen werden. Bei nachhaltigem Fischfang wird dafür gesorgt, dass die eingesetzten Fangmethoden und ihre Anwendung die Fischbestände auf einem bestanderhaltenden Niveau halten und diese nicht in ihrer Reproduktionsfähigkeit eingeschränkt werden .

Möchten Sie beim Einkauf von Fisch nachhaltiger agieren, greifen Sie daher auf Fisch zurück, der das MSC- , das ASC-Siegel (Marine Stewardship Council- bzw. Aquaculture Stewardship Council) oder ein Biosiegel wie Bioland oder Naturland trägt. Diese Siegel stehen für nachhaltigeren Fischfang.

Weiterführende Informationen unter dem Stichwort: Fisch