Entsorgung & Reinigung

In Küchen der Gemeinschaftsverpflegung fallen täglich große Mengen Abfall an – vom Verpackungsmüll über Lebensmittelreste bis hin zu Speiserückläufen. Viele dieser Abfälle sind vermeidbar.

Dadurch besteht in Küchen nicht nur großes Potenzial Kosten für Einkauf, Lagerung und Entsorgung zu sparen, wer darauf achtet, dass möglichst wenig im Müll landet, tut auch Umwelt und Klima etwas Gutes. Denn sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung von Lebensmitteln und deren Verpackungen werden Ressourcen benötigt und Treibhausgase freigesetzt.  Wird Essen entsorgt, waren alle vorherigen Schritte – vom Acker bis zum Teller – und die damit verbundenen Klimaemissionen sowie Umweltauswirkungen vergeblich. Je weniger entsorgt wird, desto besser also für Budget, Umwelt und Klima! Bis zu 10 % der Treibhausgasemissionen könnten hier eingespart werden.

Tipps dazu, wie Sie in den einzelnen Schritten des Verpflegungsprozesses Lebensmittelabfälle vermeiden oder reduzieren können, finden Sie in den entsprechenden Rubriken Planung, Einkauf, Zubereitung und Ausgabe. Hier erfahren Sie u. a., wie Sie die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und Tellerresten bei Ihnen zum Thema machen und was Sie tun können, um auch im Bereich Reinigung nachhaltiger zu handeln.

 

Lebensmittelabfälle reduzieren: Was können erste Schritte sein?


Schritt 1: Bewusstsein schaffen

Für das Thema Abfallvermeidung sollten Mitarbeitende aus allen Bereichen sensibilisiert werden. Regen Sie daher eine Teambesprechung an, in der Sie sich mit Ihren Kolleg*innen über das Thema Abfallvermeidung austauschen und ein Bewusstsein für die Thematik schaffen. Hilfreich kann es sein, externe Expertise bzw. externe Beratung einzuholen. Überzeugen Sie Kolleg*innen und Mitarbeitende von den Vorteilen, die eine Reduktion von Abfällen für Budget, Umwelt und Klima mit sich bringt. Machen Sie auch deutlich, dass jede*r Einzelne dazu beitragen kann. Nur wenn alle Mitarbeitenden sensibilisiert und einbezogen werden, können entsprechende Maßnahmen erfolgreich sein. Und nur, wenn die Mitarbeitenden überzeugt sind, können Maßnahmen, die bei den Schüler*innen ansetzen, wirken. Beziehen Sie die Schüler*innen in Ihr Vorhaben mit ein. Dass Autofahren, die Heizung sowie das Aufladen des Handys Energie verbraucht ist vielen Schüler*innen bewusst, aber kaum jemand nimmt die Bedeutung des Abfalls für den Klimaschutz wahr. Nutzen Sie Informationsmaterialien wie z. B. Poster oder Tischaufsteller um auf die Problematik hinzuweisen.

Schritt 2: Messen und dokumentieren

Messen und dokumentieren Sie über einen bestimmten Zeitraum die Menge aller anfallenden Lebensmittelabfälle und Tellerreste. Für aussagekräftige Ergebnisse, sollten Sie diese mindestens 2 bis 4 Wochen messen. Protokollieren Sie neben der Menge auch, in welchem Arbeitsbereich (z. B. Lagerung, Zubereitung, Ausgabe) Abfälle entstehen, um ein möglichst genaues Bild zu erhalten. Bei Speiserückläufen ist es zudem sinnvoll, Mengen getrennt nach Mahlzeiten und Komponenten zu erfassen.

 

Um auch die Schüler*innen für dieses Thema zu sensibilisieren können diese in die Abfallmessung mit einbezogen werden. Dies fördert sowohl die Wertschätzung von Lebensmitteln als auch die Erkenntnis wie viel Lebensmittel täglich in der Schulmensa weggeworfen werden. So könnten beispielsweise durchsichtige Abfallbehälter aufgestellt werden, in den die Schüler*innen ihre Tellerreste abräumen. In einem „Abfallbarometer“ wird die tägliche Menge an Abfall dokumentiert und für die Schüler*innen sichtbar gemacht. Diese Anreize können den Ehrgeiz und die Motivation aller wecken.

Schritt 3: Analysieren

Schauen Sie sich die Ergebnisse Ihrer Messungen genau an: Wo entstehen die (meisten) Abfälle? Was landet besonders oft in der Tonne? Sprechen Sie bei der Analyse der Lebensmittelabfälle unbedingt mit Ihren Kolleg*innen sowie Mitarbeitenden und befragen Sie diese nach den Gründen.

Für die Analyse der Speiserückläufe sprechen Sie mit den Schüler*innen: War das Essen zu kalt? Hat es nicht geschmeckt? War die Portion zu groß oder die Zeit zum Essen zu kurz? Dies sind wichtige Informationen, die dabei helfen, effektive Maßnahmen zur Reduktion zu entwickeln. Schauen Sie darüber hinaus, ob es Gerichte gibt, die besonders häufig im Müll landen oder bei Speisen besonders oft eine bestimmte Komponente übrigbliebt. Dokumentieren Sie diese Informationen und lassen Sie in die künftige Speiseplanung einfließen.


Schritt 4: Ziele setzen

Kommunizieren Sie die Ergebnisse Ihrer Auswertungen und besprechen Sie die Ergebnisse Ihrer Analyse im gesamten Team. Setzen Sie davon ausgehend gemeinsam Ziele. Wie viel Abfall möchten Sie bis wann reduzieren? Für den Gesamterfolg des Vorhabens zählt jeder einzelne Mitarbeitende.

Schritt 5: Maßnahmen festlegen

Entwickeln Sie, ausgehend von den Ergebnissen Ihrer Analyse, gemeinsam Maßnahmen zur Abfallreduktion. Sinnvoll ist es, Maßnahmen für die einzelnen Arbeitsbereiche wie Planung, Einkauf, Lagerung, Zubereitung, Ausgabe und Speiserückläufe zu definieren. In der Planung kann dies z. B. eine Anpassung von Rezepturen oder Portionsgrößen sein, bei der Zubereitung die Teilnahme an Schulungen z. B. zur Restverwertung. Wichtig ist, dass Sie während der Umsetzung der Maßnahmen immer wieder Rücksprache im Team halten: Was läuft gut? Wo gibt es Probleme? Was muss angepasst werden?

Schritt 6: Ziele überprüfen

Messen und dokumentieren Sie nach Ablauf des festgelegten Zeitraums erneut, wo, welche und wie viele Lebensmittel- und Speiseabfälle entstehen und vergleichen Sie die Zahlen mit denen der ersten Messung. Passen Sie gegebenenfalls Maßnahmen an, legen Sie bei Bedarf weitere fest und beginnen Sie den Prozess erneut. Die Reduktion von Lebensmittelabfällen und Tellerresten ist ein kontinuierlicher Prozess, der zu Beginn oft etwas aufwändiger ist, aber schon kann kurzer Zeit zur Routine werden kann.

Inzwischen gibt es viele Materialien zur Erfassung von Lebensmittelabfällen sowie zur Sensibilisierung der Schüler*innen für das Thema. Schauen Sie dazu in den Weiterführenden Informationen, Stichwort: Lebensmittelabfälle vermeiden.

 

Verpackungsabfälle vermeiden

Der beste Abfall ist immer der, der gar nicht erst entsteht. Das spart Kosten und schont die Umwelt. Nicht immer ist es möglich Verpackungsmaterialien zu vermeiden. Daher sollte der Grundsatz Vermeiden > Vermindern > Verwerten gelten.

 

 

Nachhaltiger Entsorgen: Das können Sie tun!

Viele Stoffe wie etwa Speiseabfälle, Kunststoffe, Papier, Metall und Glas, die in Küchen entsorgt werden, sind wertvolle Rohstoffe oder dienen als Energieträger. Sie können durch Entsorgungsunternehmen recycelt werden. Eine fachgerechte Mülltrennung und die getrennte Entsorgung hat für Umwelt und Klima den Vorteil, dass sich der Anteil an Abfällen, die als Restmüll verbrannt werden, reduziert. Durch Müllverbrennung kann zwar Strom und Wärme produziert werden, gleichzeitig können aber auch klimaschädliche Gase und Rückstände entstehen.
Nach Stoffen getrennte Abfälle können dagegen so aufbereitet werden, dass sie wiederverwendbar sind. Auf diese Weise werden bei der Herstellung neuer Produkte weniger natürliche Ressourcen benötigt und verbraucht. Beispiele sind etwa

  • Altpapier anstelle von Holz,
  • Altkunststoffe anstelle von Öl,
  • Altfett anstelle von Diesel,
  • Kompost anstelle von Torf oder
  • Gärprodukte aus Biogasanlagen anstelle von synthetischen Düngemitteln.

Altfette aus Pfannen oder Fritteusen, die in der Kanalisation entsorgt werden, belasten die Umwelt und verursachen zusätzliche Kosten für die Leerung des Fettabscheiders. Wenn Sie sie hingegen sammeln und an Entsorgungsunternehmen für die Biodieselerzeugung verkaufen, können Sie durch die Einnahmen Entsorgungskosten ausgleichen und zusätzlich zur Vermeidung fossiler Kraftstoffe beitragen. Wenn Sie Verpackungsmüll und Speisereste trennen, agieren Sie ebenfalls finanziell günstiger, da die getrennte Entsorgung weniger kostet als die von Mischabfällen. Produkte, die nach ihrem Gebrauch keine weitere Verwendung finden, können durch Recycling wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Auf diese Weise dienen sie als Rohstoff für neue Produkte oder als Energieträger.

 

Mehr Nachhaltigkeit beim Reinigen

Bei der Reinigung sind die Grundsätze einer Guten Hygienepraxis und des „Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP)“-Konzepts konsequent einzuhalten. Die Umsetzung erfolgt anhand von Reinigungs- und Desinfektionsplänen, die für entsprechende Bereiche und Tätigkeiten angeben was, wann, wie häufig, von wem, mit welchen Mitteln und in welcher Dosierung gereinigt oder desinfiziert wird. Die Reinigung bzw. Desinfektion wird anschließend dokumentiert und überprüft. Mitarbeitende sollten regelmäßig zum Thema Reinigung und Desinfektion geschult werden.

 

Reinigungs- und Desinfektionsmittel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Setzen Sie bei der Reinigung nur so viel Wasser, Energie und Reinigungsmittel ein wie nötig ist, um eine angemessene Hygiene zu gewährleisten. Wählen Sie umweltverträgliche Reinigungsmittel aus. Durch nachhaltiges Reinigen wird die Gesundheit der Anwendenden weniger gefährdet, es werden weniger natürliche Ressourcen verbraucht und es gelangen weniger umweltschädliche Stoffe ins Abwasser.

Weiterführende Informationen unter dem Stichwort: Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung